PORTRAITS DES FEMMES

 

"730 portraits des femmes" ein visuelles Jahrestagebuch, geschaffen von 52 Künstlerinnen

initiert von der Genfer Künstlerin Gertrud, Taha Arnold 2005/2006

 

730 Blätter im Format A5; doppelt so viele wie Tage des Jahres 2005; 52 Künstlerinnen aus drei Generationen.

Sie haben sich eingelassen. Jede hat während zwei Wochen täglich eine visuelle Spur zum

Thema Frau hinterlassen. Jede auf ihre Art. So ist ein sehr intimes und intelligentes kollektives Tagebuch

entstanden.

Die Sammlung ist voller unerwarteter Schätze, wirft viele Fragen und stellt Thesen auf. Sie ist eine Ehrung

der Frauen auf 730 verschiedene Arten und stellt ein willkommenes und erfrischendes Gegengewicht zu

den Frauenbildern dar, die uns sonst von überallher anlächeln. Mit ihren rohen Wahrheiten, viel Humor und

Bildern ohne Umwege liest sich die Sammlung wie ein spannendes und vielschichtiges Tagebuch.

Im Jahr 2004 hat Gertrud Arnold Taha jeden Tag ein Frauenporträt erstellt. Während dieser Arbeit wuchs in

ihr der Wunsch, andere Frauen ins Projekt miteinzubeziehen. Ihre Anfragen stiessen auf grosses Interesse

und so haben 52 motivierte Künstlerinnen 2005 dieses gemeinsame Tagebuch geschaffen.

 

 

entstanden sind:

 14 gemalte portraits von frauen, die sich mir in einer weise in den lebensweg gestellt haben. sie haben mich in verschiedenen formen alle weitergebracht.

 unter die bilder habe ich einen fortlaufenden text geschrieben, in welchem ich allen frauen einen namen gegeben habe, die mir irgendwie in irgendeiner form, möge sie gross oder klein sein, wichtig sind.

 

vor etwa 30 jahren wurde ich von einer frau gefragt, welches denn meine frauenvorbilder seien. ich musste lange nachdenken und merkte dabei, dass ich keine bewussten frauenvorbilder hatte. ich hatte mir bis dahin gar keine gedanken darüber gemacht. die schulbücher waren voller männer, welche glühbirnen wechselten, häuser bauten, und beim umziehen war es herr müller, der für seine familie den umzugswagen organisierte.

 

die rote zora hat mich tief beeindruckt und wohl auch nachhaltig geprägt. zur bandenchefin habe ich es nicht wirklich gebracht, dafür aber zur allein erziehenden mutter.

 pipi langstrumpf habe ich bewundert, aber meine eltern wollten mir trotz allem keinen affen kaufen.

 

die vorbildlosen zeiten sind längst vergangenheit. ich habe viele geistige wahlmütter erhalten auf meinem weg.

14 von diesen frauen, die mich geprägt haben bisher, möchte ich nun ein bild und einen namen geben.

allen wegbegleiterinnen, müttern, freundinnen, begleiterinnen in guten und schlechten tagen, den neiderinnen und verhinderinnen, den lehrerinnen und förderinnen, die vordergründig nicht immer die angenehmsten waren, weil sie mich an meine grenzen und darüber hinaus geführt haben.

all jenen möchte ich dafür danken, dass sie sich mir in meinen lebensweg gestellt haben.

 

 

dies sind der reihe nach, gemalt vom 26. 09. - 09. 10 2005:

 

marie, grossmutter

rosmarie, mutter

ursula, schwester

sara lisa, tochter

julia laura, tochter

renate judith, freundin

elisabeth, freundin

ruth, tanz- und bewegungslehrerin

yvette, freundin

mia kiss, freundin

susanna, theaterlehrerin 

marlies, theaterlehrerin

salome, tochter eines partners

elisabeth, selbstportrait

 

 elisabeth mundwiler